Mauern im Kopf
Eine praxisnahe Fortbildung hilft, um die Mauern im Kopf in schöne und nützliche Gartenelemente zu verwandeln. Anfang Mai hat uns Björn Barkemeyer, Maurer und Architekt, bei einem Workshop im BiotanicGARDEN die Grundlagen näher gebracht.
Überraschenderweise haben wir angefangen mit Holzbrettern zu mauern. Ist beim Üben einfacher als Steine hin und her zu schleppen :) Die Holzbretter waren aus einem Dachstuhl, wo sie Jahrhunderte lang die isolierende Lehmverfüllung gehalten hatten. Also ausgezeichnetes Material, um mit dem Geist der naturnahen Wiederverwendung auszuprobieren, was eine Mauer überhaupt zusammenhält: ein Fundament, Läufer und Binder.
Die durch das alte Material gegebenen Ungenauigkeiten sind ästhetisch ansprechend und mit offenen Fugen attraktiv als Unterschlupf für diverse Lebewesen. In der experimentellen Mauer aus Holz kombinierten wir diese Eigenschaften. Denn diese Sicht auf Nachhaltigkeit gefällt uns besonders gut: Die aus recyceltem Material hergestellte Mauer hält und gefällt einfach so lange bis sie zerfällt. Bis dahin kann sie Lebensraum für unzählige Tiere, Pflanzen und Pilze sein. Während eine stabile Betonmauer zwar einige Jahre länger steht, hat sie keinerlei ökosystemischen Nutzen — und sieht meistens nichtmal gut aus.
Eine geschätzte Kundin hat uns kurz darauf das Vertrauen entgegen gebracht, unser erstes Mauer-Werk dieser Art als Hochbeetumrandung aufzubauen. Die Materialien: alte Betonsteine, die noch vom Pflastern der Einfahrt übrig waren, Split als Fundament, alte Holzbretter, Lehm und Sand und zwei quadratische Betonsteine als Auflage für die beiden Keramiktöpfe.
Sicher ein ein paar Jahren verrottet das Binder-Holz. Dann lässt es sich ersetzen und mit den übrigen Einzelteilen genau so wiederverwenden. Oder man hat Lust auf etwas Neues und damit alle Freiheit — ohne Müll produziert zu haben — neu zu gestalten oder Materialien zu verschenken.
Die Mauer muss in ihre Einzelteile zersetzbar sein ;)