12.09.2025

Lernen von lokalen Praktiker*innen

Wir waren auf Bildungsreise im Sozialen Garten der afka in Wolfartsweier und bei der Solawi Gutes Gemüse e.V. in Weingarten. Hört sich nicht so an als wären wir weit rumgekommen ;) Aber wir sind einfach froh so erfahrene Praktiker*innen in unmittelbarer Nähe zu haben. Sie haben uns bei zwei Führungen durch ihre wunderschönen Gärten an ihrem jahrelang erarbeiteten Praxiswissen teilhaben lassen. Wir danken dafür und teilen hier ein paar Einblicke.

Besuch am 03.09.2025

Sozialer Garten (afka)

Im Vordergrund eine vielfältige Blühwiese mit lila, blauen und gelben Blüten; im Hintergrund ein durchgängig blau-grünes Kohlfeld.

Ökologische Vielfalt (inmitten von Kohl- und Kürbis-Äckern) ist die auffälligste Besonderheit des Sozialen Gartens.

Drei Personen stehen im Gewächshaus vor einem riesigen Feigenstrauch, der bis unters Dach reicht.
Diese Feige zeigt uns, wie stark man in einem Jahr wachsen kann.

Frau Thomann, die Geschäftsführerin der afka, erläuterte zu Beginn der Führung die Strukturen im Arbeitsförderbetrieb. Jäten, gießen, ernten, kompostieren, düngen, … es wird alles von Hand gemacht. Die begleitete Beschäftigung hilft Personen mit Unterstützungsbedarf im Arbeitsleben erneut Fuß zu fassen. Einige Stimmen dazu (auch aus dem Sozialen Garten) sind im Video Das Gefühl, gebraucht zu werden. Sozialer Arbeitsmarkt in Karlsruhe von unseren lieben Partner*innen Stefanie Knoll und Murad Atshan zu sehen — empfehlen wir!

Im dicht bewachsenen Gewächshaus sieht man kaum die Personen, die an verschiedenen Pflanzen riechen oder sie probieren.
Der Bewuchs im Gewächshaus setzt sich beim Blick durch eine Seitentür fast unendlich fort.

Gärtnerin und Gärtner mit Weitblick und Experimentierfreude: Birgit und Daniel zeigten uns die vielfältige und kleinteilige Struktur des weitläufigen Gartens und ließen uns an jeder Ecke besondere Früchte probieren. Die Geschmäcker unterscheiden sich aber :) Während die einen sofort Fan der Tomatillos sind, bevorzugen die anderen den schokoladigen Geschmack der Karamellbeeren.

Die Gärtnerin steht zwischen den Gemüsebeetreihen und blickt in die Ferne.
Der Gärtner zeigt zwei Personen einen Strauch und lässt sie die Karamellbeeren probieren.

Die Saatgutgewinnung ist im Sozialen Garten Sache der Geduldigen und Kommunikationsfreudigen. Beim Geschichten erzählen im Werkstattraum lassen sich die feinen Samen leichter in die kleinen Tütchen sortieren. Das Saatgut mit vielen besonderen Sorten verteilt der Soziale Garten übrigens — zum Ausprobieren im eigenen Garten.

Im Vordergrund hängen Trockenblumen; dahinter unterhalten sich zwei Frauen mit der Gärtnerin.

Besuch am 10.09.2025

Gutes Gemüse (Solawi)

Im Marktgarten von Gutes Gemüse in Weingarten standen die Kohls und Mangolds dichter und in klaren Reihen beieinander. Ein Perspektivwechsel zeigt auch hier die enorme Vielfalt: Nicht die Reihe entlang schauen, sondern quer über die Reihen! Dann wechseln sich Kohl mit Salat, Mangold mit Johannisbeeren, Fenchel mit Paprika, Lauch mit Stangenbohnen ab. Dazwischen Blumen, Kräuter und gemulchte Erde. Dazu kommt die zunächst unsichtbare Vielfalt der Bodenlebewesen, die die Gärtner*innen durch clevere Mischkulturen, ausgeklügelte Bewässerung, eigene Komposterde und schonende Bearbeitungsmethoden nachweislich vermehren konnten.

Der Blick quer über die Marktgartenreihen zeigt die verschiedensten Gemüsesorten nebeneinander.
Zwei Personen durchqueren auf einem schmalen Weg die dicht mit Grünkohl bepflanzten Beetreihen.

Wo vor 7 Jahren noch ein kleiner Garten mit großer Wiese drumrum war, verteilt die Solawi mittlerweile 85 Ernteanteile.

Ein Wirsing im Beet von oben fotografiert.
Einige frisch gesetzte Salatpflänzchen mit Radieschen-Keimlingen dazwischen in Reihe.
Eine Person fotografiert im Gewächshaustunnel mit dem Handy eine Pflanzenkombination aus Gurke und Sellerie.

Wir haben einfach alles fotografiert :)

Michael, Wanda, Vero und Caro haben dabei rückblickend von ihren Herangehensweisen, Herausforderungen und daraus Gelerntem erzählt. Diese Pro-Tipps aus der Praxis wissen wir sehr zu schätzen!

Das Team der Solawi steht zwischen Gewächshaus und Kompost und spricht mit den Garten-Besuchern.
Alles spielt in den Gartenkreislauf — selbst die hellgrüne Luzerne in den Randbereichen wird Mulch oder Kompost-Zugabe.
Ein Schild von

Von unserer kurzen, aber tiefgehenden Bildungsreise kehren wir bestärkt darin zurück, einen Marktgarten an unserem neuen Lernort für regenerativen Obst- und Gemüseanbau umzusetzen, der soziale Teilhabe ermöglicht und die ökologische Vielfalt vemehrt.