Lernen von lokalen Praktiker*innen
Wir waren auf Bildungsreise im Sozialen Garten der afka in Wolfartsweier und bei der Solawi Gutes Gemüse e.V. in Weingarten. Hört sich nicht so an als wären wir weit rumgekommen ;) Aber wir sind einfach froh so erfahrene Praktiker*innen in unmittelbarer Nähe zu haben. Sie haben uns bei zwei Führungen durch ihre wunderschönen Gärten an ihrem jahrelang erarbeiteten Praxiswissen teilhaben lassen. Wir danken dafür und teilen hier ein paar Einblicke.
Besuch am 03.09.2025
Sozialer Garten (afka)
Ökologische Vielfalt (inmitten von Kohl- und Kürbis-Äckern) ist die auffälligste Besonderheit des Sozialen Gartens.
Frau Thomann, die Geschäftsführerin der afka, erläuterte zu Beginn der Führung die Strukturen im Arbeitsförderbetrieb. Jäten, gießen, ernten, kompostieren, düngen, … es wird alles von Hand gemacht. Die begleitete Beschäftigung hilft Personen mit Unterstützungsbedarf im Arbeitsleben erneut Fuß zu fassen. Einige Stimmen dazu (auch aus dem Sozialen Garten) sind im Video Das Gefühl, gebraucht zu werden. Sozialer Arbeitsmarkt in Karlsruhe von unseren lieben Partner*innen Stefanie Knoll und Murad Atshan zu sehen — empfehlen wir!
Gärtnerin und Gärtner mit Weitblick und Experimentierfreude: Birgit und Daniel zeigten uns die vielfältige und kleinteilige Struktur des weitläufigen Gartens und ließen uns an jeder Ecke besondere Früchte probieren. Die Geschmäcker unterscheiden sich aber :) Während die einen sofort Fan der Tomatillos sind, bevorzugen die anderen den schokoladigen Geschmack der Karamellbeeren.
Die Saatgutgewinnung ist im Sozialen Garten Sache der Geduldigen und Kommunikationsfreudigen. Beim Geschichten erzählen im Werkstattraum lassen sich die feinen Samen leichter in die kleinen Tütchen sortieren. Das Saatgut mit vielen besonderen Sorten verteilt der Soziale Garten übrigens — zum Ausprobieren im eigenen Garten.
Besuch am 10.09.2025
Gutes Gemüse (Solawi)
Im Marktgarten von Gutes Gemüse in Weingarten standen die Kohls und Mangolds dichter und in klaren Reihen beieinander. Ein Perspektivwechsel zeigt auch hier die enorme Vielfalt: Nicht die Reihe entlang schauen, sondern quer über die Reihen! Dann wechseln sich Kohl mit Salat, Mangold mit Johannisbeeren, Fenchel mit Paprika, Lauch mit Stangenbohnen ab. Dazwischen Blumen, Kräuter und gemulchte Erde. Dazu kommt die zunächst unsichtbare Vielfalt der Bodenlebewesen, die die Gärtner*innen durch clevere Mischkulturen, ausgeklügelte Bewässerung, eigene Komposterde und schonende Bearbeitungsmethoden nachweislich vermehren konnten.
Wo vor 7 Jahren noch ein kleiner Garten mit großer Wiese drumrum war, verteilt die Solawi mittlerweile 85 Ernteanteile.
Wir haben einfach alles fotografiert :)
Michael, Wanda, Vero und Caro haben dabei rückblickend von ihren Herangehensweisen, Herausforderungen und daraus Gelerntem erzählt. Diese Pro-Tipps aus der Praxis wissen wir sehr zu schätzen!
Von unserer kurzen, aber tiefgehenden Bildungsreise kehren wir bestärkt darin zurück, einen Marktgarten an unserem neuen Lernort für regenerativen Obst- und Gemüseanbau umzusetzen, der soziale Teilhabe ermöglicht und die ökologische Vielfalt vemehrt.