10.08.2020

Die Reduzenten sind da!

Mit „Die Reduzenten“ bewerben wir uns bei „Latitude 49 — Freiraum für Vordenker*innen“ auf ein Gründungsstipendium. Unser Ziel ist, in einem riesigen, teilweise unsichtbaren, distribuierten Netzwerk aus Mikroorganismen, Kleinstlebewesen und Menschen, die Produzenten, Konsumenten und Reduzenten der Stadt in neuen Partnerschaften zu verbinden.

Drückt uns die Daumen!

ökologischer Stoffkreislauf

In einem offenen Gestaltungsprozess möchten wir Zerkleinerungs- und Zersetzungsprozesse in Gang setzen und halten. Wir arbeiten in der Stadt an nachhaltigen und regenerativen ökologischen Prozessen. Produktionsabfälle einzelner Unternehmen oder verkonsumierte Güter der Bürger*innen werden von unserem Team in fruchtbare Erde umgewandelt. Auf dieser Erde können in der Stadt in Zukunft nährstoffreiche Nahrungsmittel produziert werden. Teil der Transformation ist außerdem, Bewusstseinsprozesse bei Bürger*innen und Unternehmer*innen anzustoßen und in begleitete Gestaltungsprozesse umzuwandeln. Es gilt ökonomische Geschäftsmodelle zu entwickeln, die ökologisch umgesetzt werden können.

Bücherskorpion
Mikroorganismus
Doppelfüßler
Mikroorganismus
Raubmilbe
Fliegenlarven
Mikroorganismus

Wir erhoffen uns, im Stipendium Zeit, Raum und Impulse zu bekommen, um unser Team mit weiteren Expert*innen interdisziplinär zu stärken, unser Netzwerk an Stakeholder*innen auszubauen und gemeinsam mit prokaryotischen und eukaryotischen Akteur*innen erste Prozesse in die Wege zu leiten. Wir möchten unternehmerisch, ökologisch und sozial Verantwortung übernehmen und die Zukunft unserer Stadt mitgestalten.

Wir freuen uns darauf, ortsspezifisch zu starten und sehen gleichzeitig großes Potential die entwickelten Prozesse und Produkte im Laufe der Zeit auf andere Orte zu übertragen und damit Nachhaltigkeit zu skalieren. Die Städte wachsen und sie verbrauchen mehr Ressourcen und erzeugen mehr Abfälle denn je. Wir spüren, wie Donna Haraway treffend formuliert, die „Dringlichkeit“ zu handeln.

„Die Reduzenten“ handeln, indem sie Abfälle reduzieren und kompostieren und dadurch Vielfalt und Möglichkeiten vermehren. Das führt zu mehr urbaner Resilienz. Die Corona-Pandemie zeigt, dass es höchste Zeit dafür ist. In der Ausschreibung zu Latitude49 steht, dass Sie in dieser Runde besonders Projekte berücksichtigen, die Lösungen für die Zeit nach dem Lockdown unterstützen. Die Notwendigkeit zur Unterstützung der hart arbeitenden Reduzenten bestand schon davor, doch das Corona-Virus hat sie weiter ins soziale Bewusstsein gerückt. Neben wenigen organischen Strukturen wie Viren, die uns Angst machen und schaden, leben wir mit Abermillionen anderer Organismen holobiontisch zusammen und könnten nicht ohne sie existieren. Es gilt lokal aktiv zu werden und sie in ihrer Vielfalt zu fördern, um in der dünnen Schicht unserer Atmosphäre wieder ein Gleichgewicht zu erreichen. Wir sehen unsere Arbeit als Präventionsmaßnahme vor weiteren Katastrophen und sinnvolle, schöne Verbesserung der Lebensqualität.