Co-Kreationsprozess
— ein komplizierter Begriff für eine einfache Idee: Wie schön und wirkungsvoll es wäre, wenn Ideen aus der Bürgerschaft in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung umgesetzt würden. Das Wiener Klimateam hat uns Co-Kreationsprozesse aus Wien in einem Webinar präsentiert. Bei der Veranstaltung „Publikum gesucht“ haben wir das Werkzeug Co-Kreation kurz darauf für Karlsruhe eingebracht.
Fotos aus den Wiener Projektwerkstätten
Beim Webinar am 30. Januar 2024 bekamen wir diese wunderbaren Einblicke von Katharina Toth und Tijana Matic. Sie stellten uns ihre Arbeit beim Wiener Klimateam in der partizipativen Gestaltung des öffentlichen Raums vor. Dabei erzählten sie uns von der Methode der „Projektwerkstatt“. Im Rahmen unseres Webinars haben die beiden die einzelnen Phasen beschrieben, die in Wien durchlaufen werden, um möglichst viele Bürger*innen in das Nachdenken über lokale Klimaschutzprojekte einzubinden:
Phase 1 – hier werden Ideen eingereicht. Anhand verschiedener Einreich-Methoden können diese so barrierearm wie möglich gesammelt werden.
Phase 2 - hier geht es ums Ideen prüfen. Dabei sind ca. 50 Personen aus rund 25 Dienststellen beschäftigt die Ideen mit dem höchsten Potential herauszufiltern.
Dann geht es in Phase 3 daran Projektentwürfe zu entwickeln. In einer sogenannten “Grätzlwerkstatt” (Grätzl ist wienerisch für “Stadtteil”) werden die Ideen dann bei einem öffentlichen Parkfest vorgestellt.
Und in Phase 4 wählt eine Bürger*innen-Jury die Projekte aus, die in Phase 5 final umgesetzt werden.
Wir erhielten beim Webinar umfassenden Einblick in einen ausgereiften Prozess der Co-Kreation, bei dem Bürgerinnen – moderiert vom Klimateam – intensiv mit Politikerinnen und Verwaltung zusammenarbeiten, um Ideen und Pläne zu entwickeln und die angesetzten Ziele so realistisch wie möglich umzusetzen. Die Handlungsfelder reichen von „Klimafreundlich unterwegs sein“, „Stadtraum klimafit gestalten“, „Erneuerbare Energie nutzen“ bis hin zu „Teilen & Wiederverwenden“. Besonders wichtig im Prozess ist das große Orthofoto, das ausgedruckt als "Teppich" auf dem Boden liegt und erlaubt die Vorhaben maßstabsgetreu örtlich zu verankern. Interessant fanden wir außerdem die Bemessung des Budgets: Jeder Bezirksbewohnerin erhält dabei fiktiv mind. 20 € — aus der Anzahl der Bezirksbewohner*innen errechnet sich also die verfügbare Summe je Bezirk.
Das Webinar fand im Rahmen des Erasmus plus Projekt YOU transform cities statt. Ziel des Projektes ist der Aufbau überregionaler Partnerschaften und Wissensnetzwerke zur wirksamen Unterstützung von Jugendlichen, die ihre Städte mitgestalten und in nachhaltige und biodiverse Orte verwandeln möchten.
Wir danken für die tollen Einblicke und hoffen, wir können das Prinzip der Co-Kreation an vielen Orten als Anstoß für Transformation einbringen! Bei einer Veranstaltung in Karlsruhe haben wir das schon drei Tage nach dem inspirierenden Webinar gemacht.
"Publikum gesucht"
Die Veranstaltung „Publikum gesucht“ begleiteten wir im Auftrag der Kooparationspartner Künstler ohne Grenzen e.V. und Kinemathek Karlsruhe e.V. im Programm „Zusammenbringen!“ des Zentrums für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg. Wir gestalteten und moderierten am 2. und 3. 2024 Februar Workshops, in denen Kulturinstitutionen und freie Kulturschaffende Karlsruhes ihre Ideen zur Transformation des Kulturbereichs sammelten, diskutierten und in eine Form brachten, die ermöglichte die Ideen gebündelt an die Stadtverwaltung weiterzugeben.
Am ersten Tag machten wir Storytelling: In Zeitungsartikeln aus der nahen Zukunft waren diese neuen Ideen bereits erfolgreich umgesetzt und mit Bildern und O-Tönen nachvollziehbar ausgeschmückt. Die einzelnen Maßnahmen filterten wir in konkreten Handlungsanweisungen.
An Stationen zum Collagieren, Zeichnen, Kneten und Schreiben wurden diese Aufgaben von den Teilnehmenden mit Genauigkeit und Kreativität erfüllt. Es entstand ein Sammelsurium anschaulicher Ideen und möglicher nächster Schritte. Wie kann das zur sinnvollen Weiterarbeit an die Stadtverwaltung übergeben werden?
Tadaaa: Mit einer Einladung zum Co-Kreationsprozess an den Kulturbürgermeister Dr. Albert Käuflein.
Kulturschaffende und Stadtverwaltung „Zusammenbringen!“ in einem gemeinsamen Ausgestaltungsprozess. Wir freuen uns, wenn die Einladung dazu angenommen wird und der Co-Kreationsprozess auch in Karlsruhe seinen Lauf nimmt.