29.02.2024

Co-Kreationsprozess

— ein komplizierter Begriff für eine einfache Idee: Wie schön und wirkungsvoll es wäre, wenn Ideen aus der Bürgerschaft in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung umgesetzt würden. Das Wiener Klimateam hat uns Co-Kreationsprozesse aus Wien in einem Webinar präsentiert. Bei der Veranstaltung „Publikum gesucht“ haben wir das Werkzeug Co-Kreation kurz darauf für Karlsruhe eingebracht.

Personen unterhalten sich; hinter Ihnen sind Schautafeln aufgestellt.
Am Tisch sitzen mehrere Personen und diskutieren zu Stadtkarten, die vor ihnen liegen.
Jemand erläutert anhand einer Stadtkarte und eines Bildes eine Idee.
Eine Person spricht mit Mikro zu einer Präsentation; die Personen im Publikum sitzen an Gruppentischen.

Fotos aus den Wiener Projektwerkstätten

Beim Webinar am 30. Januar 2024 bekamen wir diese wunderbaren Einblicke von Katharina Toth und Tijana Matic. Sie stellten uns ihre Arbeit beim Wiener Klimateam in der partizipativen Gestaltung des öffentlichen Raums vor. Dabei erzählten sie uns von der Methode der „Projektwerkstatt“. Im Rahmen unseres Webinars haben die beiden die einzelnen Phasen beschrieben, die in Wien durchlaufen werden, um möglichst viele Bürger*innen in das Nachdenken über lokale Klimaschutzprojekte einzubinden:

Phase 1 – hier werden Ideen eingereicht. Anhand verschiedener Einreich-Methoden können diese so barrierearm wie möglich gesammelt werden.

Phase 2 - hier geht es ums Ideen prüfen. Dabei sind ca. 50 Personen aus rund 25 Dienststellen beschäftigt die Ideen mit dem höchsten Potential herauszufiltern.

Dann geht es in Phase 3 daran Projektentwürfe zu entwickeln. In einer sogenannten “Grätzlwerkstatt” (Grätzl ist wienerisch für “Stadtteil”) werden die Ideen dann bei einem öffentlichen Parkfest vorgestellt. 

Und in Phase 4 wählt eine Bürger*innen-Jury die Projekte aus, die in Phase 5 final umgesetzt werden.

Eine Grafik, die die fünf Phasen des Co-Kreationsprozesses im linearen Ablauf zeigt.
Auszug aus der Präsentation des Wiener Klimateams beim Webinar am 30.01.2024.

Wir erhielten beim Webinar umfassenden Einblick in einen ausgereiften Prozess der Co-Kreation, bei dem Bürgerinnen – moderiert vom Klimateam – intensiv mit Politikerinnen und Verwaltung zusammenarbeiten, um Ideen und Pläne zu entwickeln und die angesetzten Ziele so realistisch wie möglich umzusetzen. Die Handlungsfelder reichen von „Klimafreundlich unterwegs sein“, „Stadtraum klimafit gestalten“, „Erneuerbare Energie nutzen“ bis hin zu „Teilen & Wiederverwenden“. Besonders wichtig im Prozess ist das große Orthofoto, das ausgedruckt als "Teppich" auf dem Boden liegt und erlaubt die Vorhaben maßstabsgetreu örtlich zu verankern. Interessant fanden wir außerdem die Bemessung des Budgets: Jeder Bezirksbewohnerin erhält dabei fiktiv mind. 20 € — aus der Anzahl der Bezirksbewohner*innen errechnet sich also die verfügbare Summe je Bezirk. 

Das Webinar fand im Rahmen des Erasmus plus Projekt YOU transform cities statt. Ziel des Projektes ist der Aufbau überregionaler Partnerschaften und Wissensnetzwerke zur wirksamen Unterstützung von Jugendlichen, die ihre Städte mitgestalten und in nachhaltige und biodiverse Orte verwandeln möchten. 

Wir danken für die tollen Einblicke und hoffen, wir können das Prinzip der Co-Kreation an vielen Orten als Anstoß für Transformation einbringen! Bei einer Veranstaltung in Karlsruhe haben wir das schon drei Tage nach dem inspirierenden Webinar gemacht.

"Publikum gesucht"

Personen erzählen sich Geschichten und lachen dabei.
© Murad Atshan
Drei Personen fotografieren mit Ihren Smartphones beschriebene Blätter, die an der Wand hängen.
© Murad Atshan

Die Veranstaltung „Publikum gesucht“ begleiteten wir im Auftrag der Kooparationspartner Künstler ohne Grenzen e.V. und Kinemathek Karlsruhe e.V. im Programm „Zusammenbringen!“ des Zentrums für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg. Wir gestalteten und moderierten am 2. und 3. 2024 Februar Workshops, in denen Kulturinstitutionen und freie Kulturschaffende Karlsruhes ihre Ideen zur Transformation des Kulturbereichs sammelten, diskutierten und in eine Form brachten, die ermöglichte die Ideen gebündelt an die Stadtverwaltung weiterzugeben.

Am ersten Tag machten wir Storytelling: In Zeitungsartikeln aus der nahen Zukunft waren diese neuen Ideen bereits erfolgreich umgesetzt und mit Bildern und O-Tönen nachvollziehbar ausgeschmückt. Die einzelnen Maßnahmen filterten wir in konkreten Handlungsanweisungen.

An einem Tisch unterhalten sich drei Personen; sie arbeiten am Zeitungsartikel aus der Zukunft.
© Murad Atshan
Eine Vierergrippe arbeitet an ihrem Zeitungsartikel aus der Zukunft.
© Murad Atshan
Zwei Personen stehen zusammen und unterhalten sich über einen Text, der am Computer abgetippt werden soll.
© Murad Atshan
Die Handlungsanweisung: Zeichne einen Politiker bei seinem Pflichtpraktikum im jubez.
Die Zeichnung eines staundenen Politikers bei seinem Pflichpraktikum.
Die Handlungsanweisung: Knete den wichtigsten Gegenstand in der Fachstelle für Gesellschaft und Kreativität.
Die Handlungsanweisung: Skizziere eine Organigramm des Hais der Kultursynergien (HKS).
Die Handlungsanweisung: Collagiere ein Logo für die neu geschaffenen Kulturhäuser.
Die Handlungsanweisung: Mache ein Gruppenfoto vom Bürger*innenrat, nachdem sie die Entscheidung trafen, Politiker:innen zur Feldstudie mehrere Tage in Kultureinrichtungen zu schicken.
Eine PErson arbeitet an der Schreibmaschine, eine andere schreibt von Hand.
© Murad Atshan

An Stationen zum Collagieren, Zeichnen, Kneten und Schreiben wurden diese Aufgaben von den Teilnehmenden mit Genauigkeit und Kreativität erfüllt. Es entstand ein Sammelsurium anschaulicher Ideen und möglicher nächster Schritte. Wie kann das zur sinnvollen Weiterarbeit an die Stadtverwaltung übergeben werden?

Von oben: Schreibmaschine mit Texte und Handlungsanweisungen drumherum.
© Murad Atshan
Zwei Personen collagieren hinter einem Stapel Zeitschriften.
© Murad Atshan
eine Collage

Tadaaa: Mit einer Einladung zum Co-Kreationsprozess an den Kulturbürgermeister Dr. Albert Käuflein.

Kulturschaffende und Stadtverwaltung „Zusammenbringen!“ in einem gemeinsamen Ausgestaltungsprozess. Wir freuen uns, wenn die Einladung dazu angenommen wird und der Co-Kreationsprozess auch in Karlsruhe seinen Lauf nimmt.

In der Runde mit Bürgermeister Dr. Albert Käuflein wird die Einladung zum Co-Kreationsprozess ausgesprochen.
© Murad Atshan